Psychische Gesundheit – Definition
Der folgende Text stammt aus dem Handbuch: Psychische Gesundheit und Schule, herausgegeben von der Universität Bielefeld, Fakultät Erziehungswissenschaft.
Grundsätzlich meint psychische Gesundheit die Fähigkeit, sich den Anforderungen des Lebens erfolgreich anpassen zu können. Diese Anforderungen können positiv oder negativ sein. Um sich diesen anzupassen, werden verschiedene Funktionen des Gehirns angewendet: Gefühle, Gedanken, Signalverarbeitung und Verhalten. Im Laufe der Zeit lernt unser Gehirn, wie diese Funktionen in verschiedenen Situationen angewendet werden können. Somit ist es im Laufe der Entwicklung möglich, immer mehr Anforderungen anzunehmen und erfolgreich zu bewältigen.
Manchmal vergessen wir, dass negative Emotionen zu einer guten psychischen Gesundheit dazugehören. Weinen, traurig, verärgert oder wütend sein etc. sind normale Reaktionen auf die Anforderungen des Lebens. Dazu gehören negative Gedanken wie: „Das ist zu schwierig für mich“, „Ich bin ein schlechter Mensch“, „Die anderen mögen mich nicht“ oder auch negative Verhaltensweisen, wie zum Beispiel jemanden anzuschreien oder stressige Situationen zu vermeiden. Nur weil wir uns gestresst fühlen, bedeutet das aber nicht, dass wir psychisch erkrankt sind. Tatsächlich gehört es zu einer guten psychischen Gesundheit dazu, Stress zu identifizieren und zu lernen, diesen erfolgreich zu bewältigen.
Ein Beispiel: Sich gestresst zu fühlen, weil man eine Prüfung schreiben muss, kann zu negativem Verhalten führen, wie z.B. auf einer Party mit Freund:innen zu trinken, um den Stress zu vergessen. Oder es kann zu neutralem Verhalten führen, zum Beispiel joggen gehen oder meditieren, um sich von dem Stress zu entlasten. Für den Test hat man in beiden Fällen nicht gelernt. Das kann dazu führen, dass der Test nicht gut bestanden wird. Eine hilfreiche Strategie, um mit dem Stress umzugehen, ist, zu lernen oder jemanden um Hilfe zu bitten, wenn man etwas nicht richtig verstanden hat. Wenn du dir diese Strategien zur Stressbewältigung merkst, wirst du langfristig besser mit dem Stress umgehen können. Ein positiver Umgang mit Stress ist ein Zeichen einer guten psychischen Gesundheit. (…)
Es ist wichtig zu verstehen, dass jede und jeder eine psychische Gesundheit hat, ebenso wie jede und jeder eine körperliche Gesundheit hat. Eine Person kann eine körperliche Krankheit haben und gleichzeitig in anderen Bereichen körperlich gesund sein. So ist es auch mit der psychischen Gesundheit.
Um die psychische Gesundheit zu verstehen, ist es notwendig, verschiedene Zustände zu kennen: Alltagsstress, psychisches Problem (z.B. durch kritische Lebensereignisse) und psychische Erkrankung.
Das Handbuch entstand im Rahmen des Programm „STABIELL“ -Ein Schulprojekt zur Förderung der psychischen Gesundheit von Schüler*Innen. Mehr zu zum Projekt erfahren Sie unter: stabiell.de